Wollen Homeoffice-Newbies weiterhin von zu Hause arbeiten?

Der Wunsch nach dem Office Workplace, dem Kaffeetisch-Plaudern und gemeinsamen Lachen ist groß. Gleichzeitig möchten viele ihr Büro zu Hause nicht aufgeben. Das suggeriert eine Blitzumfrage und die Diskussion mit den TeilnehmerInnen des Work Smart Austria Events „Homeoffice Extreme: Zeit für eine Retrospektive“.

Blitzumfrageergebnis: Fast die Hälfte der Homeoffice-Newbies wollen nach PersonalerInneneinschätzung weiter regelmäßig mobil arbeiten

45% glauben, dass mehr als die Hälfte derjenigen, die vor Corona praktisch nie im Homeoffice gearbeitet haben, künftig mehrmals pro Monat Homeoffice nutzen werden.

13% glauben sogar, dass mehr als 90% der KollegInnen diese für sie neue Option in ihrer Organisation regelmäßig nutzen werden.

In den Unternehmen, wo Homeoffice vor Corona überhaupt nicht genutzt wurde und erst mit Corona Einzug hielt, werden schätzungsweise durchschnittlich 30-50% der MitarbeiterInnen Homeoffice nutzen.

Bei der Umfrage beteiligten sich 34 Unternehmen (überwiegend vertreten durch PersonalistInnen und GeschäftsführerInnen). Das ist natürlich weit weg von einer Repräsentativität, aber ein interessanter Schnappschuss.

Hier kannst du mit dem Code 283058 die zwei Fragen selbst beantworten und die Aussagekraft der Ergebnisse weiter verbessern.

Die teilnehmenden Unternehmen waren bunt gemischt. Sie haben vor Corona zu einem Drittel Homeoffice fast gar nicht, zu einem Drittel regelmäßig und zu einem Drittel intensiv genutzt.

Mitte April arbeiteten laut AK 40% der Beschäftigten zwischen 15 und 64 Jahren im Homeoffice

Im Europavergleich liegt Österreich übrigens beim Homeoffice-Thema gar nicht so schlecht. Eurostat erhob, dass in Österreich 2018 10% der Beschäftigten zwischen 15 und 64 Jahren gelegentlich im Homeoffice arbeiten. Nur 5% in Deutschland, 4% in der Schweiz und in Italien, dafür 14% in den Niederlanden, 13% in Finnland und 11% in Luxembourg arbeiten gelegentlich im Homeoffice. Wichtig zu bedenken ist, dass man natürlich in vielen Jobs z.B. im Gesundheitswesen, in der Industrie oder Gastronomie nicht mobil-flexibel arbeiten kann.

Anfang 2020 (vor Corona) waren es in Österreich nach dem AK Arbeitsklimaindex bereits 20%. Es kam also anscheinend zu einer Verdoppelung seit 2018. Mitte April 2020, also mitten in der Corona-Krise arbeiteten laut AK 40% der Beschäftigten in Homeoffice.

Wer sich künftig gar keine Homeoffice-Tage mehr wünscht, wohnt nahe bei der Firma und hat dort einen „high-focus workplace – also kann ohnehin ungestört arbeiten. Oder hat zum Beispiel zu Hause keine passende Raumsituation oder ein Kleinkind, das hoch motiviert mitarbeiten möchte. Es hat einen Grund, wieso New Work-Experte Michael Bartz von der IMC FH Krems unter normalen Umständen dringend von Homeoffice in Kombination mit Kinderbetreuung abrät! Wichtig bleibt, dass Homeoffice eine Option und kein Zwang sein darf. Viele möchten durchgängig im Büro arbeiten, andere schätzen Homeoffice-Tage – eine von vielen Diversity-Komponenten.

Führungskräfte ziehen positive Bilanz

Eveline Breitwieser-Wunderl von der Porsche Holding Salzburg freut sich, dass die Leistungskomponente gegenüber der altbewährten Zeitkomponente in den Vordergrund rückt. Leistung ist nicht gleichzusetzen mit langen Anwesenheitszeiten im Büro. Das erleben nun die Führungskräfte verstärkt und ziehen eine positive Bilanz: die Leistung beim mobilen Arbeiten stimmt! Auch Katja Moissidis von der Magenta Telekom fiel bei bisherigen Zweiflern auf, dass hier ein Umdenken passiert ist. Sie wünscht Unternehmen mehr Mut „vermeintlich Unmögliches zu denken und auszuprobieren“ – ganz nach Galileo Galileis „und sie bewegt sich doch.“

Für die Homeoffice extreme-Phase bewährt sich aus Katja Moissidis‘ Sicht für PersonalerInnen und Führungskräfte „kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren“ und zwar „auch mal ohne Agenda“ wie Michael Bartz ergänzt. Gegen soziale Isolation und Eintönigkeit wurden Tipps wie Rezepte tauschen, gemeinsam kochen und essen, gemeinsame Kaffeepausen und Afterwork Drinks ausgetauscht.

Die Sehnsucht nach mehr Normalität ist definitiv bereits groß.

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